Der Weg von Budapest nach Portugal und nun?

 

So sehr ich Budapest auch genossen hatte, sollte die Reise weitergehen. Da mein Patenkind einen Bruder bekommen sollte und mein Auto einen Check sowie Reinigung der Filter benötigte, dachte ich, ich mache einen Besuch in der Heimat. Zügig ging es durch Tschechien und Polen.

 

Knapp 3 Wochen besuchte ich Freunde und Familie. Die kleine Reisepause tat gut um das Auto nochmals etwas auszumisten und es für eine kleine Inspektion in die Werkstatt zu fahren. Bisher hatte es mich ja sorglos überall hingebracht, das sollte auch so bleiben. Ich besorgte mir meine Migränetabletten – denn leider begleitet mich diese auch auf Reisen, wenn auch nicht so intensiv wie früher. Spike hatte auch kleine Beschwerden, die meine Tierärztin schnell im den Griff bekam. Es wurden also so einige Akkus aufgeladen. Doch schon bald kribbelte es wieder – meine Reise fühlt sich noch nicht als beendet an. Jedoch machte mir die Entwicklung der Coronafälle Sorgen. Mir war klar, dass eine zweite Welle bald wieder über ganz Europa hereinbrechen wird. Ich überlegte den Winter in Polen zu verbringen, aber mein Gemüt sagte: „Ich brauche Sonne!“. In Frankreich und Spanien wurden schon die ersten Notstände ausgerufen. Ich entschloss kurzerhand nach Portugal zu fahren und mir einen Platz zum überwintern zu suchen. Nicht sicher ob ich wieder soviel Glück wie damals in Italien haben werde, aber ich wollte es wenigstens versuchen.

 

So fuhr ich recht zügig durch Niederlande, Belgien, Frankreich, Spanien.

 

Frankreich ist ein für „Motorhome-Reisende“ ein wahre Wonne. Überall gibt es kostenlose Caravanstellplätze mit Wasserversorgung und manchmal mit Sanitären Anlagen. Meistens sind diese gepflastert, jedoch parkte ich eine Nacht auf einer Wiese. Die gesamte Nacht hatte es geregnet und ich war mir nicht sicher, ob ich von dem durchgenässten, matschigen Rasen wieder runterkam. Das gleiche dachten zwei junge Franzosen, die vorbeifuhren und mich ansprachen, ob ich evtl. Hilfe bräuchte. „Trés agréable“. Mein Auto schaffte es aber von alleine. Ich bedankte mich für diese absolut nette Aufmerksamkeit und sie fuhren davon. Leider hatten sie das niederländische Pärchen nicht gefragt und kurz nachdem sie gefahren waren, sah ich wie sich die Reifen ihres Sprinters immer weiter in den Matsch gruben. Und Tataa! Mein Auto ist sogar stark genug um einen Sprinter aus dem Matsch zu ziehen. Die beiden waren überglücklich und überreichten mir zum Dank eine deutsche Merci-Packung :-D.

 

In Frankreich machte ich noch einen keinen Stopp in Bordeaux für einen Stadtspaziergang und natürlich einem Wein bis ich dann nach knapp einer Woche Fahrt über die spanisch-portugiesische Grenze fuhr.

 

 

 

In Portugal verbrachte ich ersteinmal ein paar Tage in den Weinbergen. Sie sind wunderschön, aber das Fahren in den Serpentinen ohne Leitplanken ließ meinen Adrenalinspiegel ordentlich ansteigen.

 

Nach ein paar Tagen in Portugal fühlte ich mich plötzlich nicht so gut und mir wurde schnell klar, dass ich mir den Magen verdorben hatte. Kurze Randnotiz: „unterwegs im Minivan ist das nicht so schön“

 

So verbrachte ich 5 Tage auf einem Campingplatz und die meiste Zeit in meinem Auto. Es wurde im Norden Portugal langsam kälter und die Covid-Lage tat den Rest, so dass ich mich in den letzten beiden Tagen schon wieder alleine auf dem Campingplatz befand. So eine Situation hatte ich Anfangs der Reise ja schon einmal, deshalb war ich froh, als es mir wieder besser ging und ich den Weg in den Süden weiter angehen konnte.

 

 

 

An der Küste entlang ändert sich die Natur alle paar Kilometer. Hier lässt es sicher schön wandern. In Santa Cruz machte ich Bekanntschaft mit einigen anderen Vanlifern, die sich auch einen Schlafplatz auf dem Küstenvorsprung rausgesucht hatten. Weiter ging es nach Lagos und damit an meinem Ziel: „Algarve“ angekommen. Hier wollte ich einen Platz zum Überwintern finden. Am liebsten in einem Tierschutzprojekt. Doch die Kommunikation lief zäh und auf der Workaway Plattform gab es einige Absagen aufgrund der aktuellen Lage. Nach einigen Tagen ergab sich dann ganz spontan doch ein Angebot einer kleinen deutschen Gruppe, die abgeschieden in der Algarve lebt und Hilfe bei der Pflege und Gestaltung der 35 Hektar Land braucht.

 

Es war eine nette alternativ lebende Gruppe. Sie wohnten in Bussen oder selbstgebauten Häusschen. Das Wasser kam vom Brunnen und Strom über Solar. Jedoch fragte ich mich nach ein paar Tagen ob ich hier wirklich meinen Winter verbringen wollte. Die Aufgaben die anlagen, waren nun nicht gerade mein Spezialgebiet und ich müsste in meinem Auto überwintern. Ohne Isolierung und etwas mehr Platz ist dies nicht die gemütlichste Art.. Außerdem wurden die Eindämmungsmaßnahmen von Covid immer engmaschiger. Mir war klar, dass die Zeit knapp und die Chancen geringer werden einen anderen Überwinterungsplatz zu finden. Noch ist die Algarve kein Risikogebiet, bedeutet ich könnte ohne Quarantäneauflage zurück nach Deutschland. Und am 24.Oktober fiel dann die Entscheidung nach einem knappen Monat in Portugal. Ich habe meine ganze Reise nach dem Lustprinzip gestaltet. Immer wenn ich Lust hatte etwas zu tun oder weiterzuziehen habe ich dies getan und nun hatte ich Lust nach Deutschland zu fahren. Es erschien mir sinnlos mein Erspartes nun für die nächsten Monate aufzubrauchen ohne wirklich reisen zu können.

 

Und so fuhr ich 2500km in einem Rutsch nur mit Schlafpausen zurück. Ein Hoch auf mein Auto! :-)

 

Ob meine Reise nun beendet ist, oder sie im Frühjahr, wenn sich die Lage beruhigt hat weitergeht, ist noch nicht klar. Ich werde nach dem Lustprinzip handeln.

 

Auf bald und Bleibt gesund!